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Institut für Politikwissenschaft und Soziologie

Internationaler Auftaktworkshop des Forum Nachhaltigkeit 10.-12. November 2022

Der internationale Auftaktworkshop des "Forum Nachhaltigkeit" am Institut für Politikwissenschaft und Soziologie Würzburg brachte Forscher*innen aus Deutschland und Frankreich zusammen, um Herausforderungen, zukunftsweisende Forschungsfragen und praktische Anknüpfungspunkte der inter- und transdisziplinären Nachhaltigkeitsforschung zu diskutieren. Die Veranstaltung fand in Kooperation mit dem "Pôle 5: Umwelt, Klima, Energie: Gesellschaften und ihre ökologischen Herausforderungen" des Centre Marc Bloch Berlin statt.

Workshop 1: Forschungsstand

Der erste Workshop begann mit einer Begrüßung durch Jun.-Prof. Ulrike Zeigermann. Die Teilnehmenden aus der Politikwissenschaft, Soziologie, Rechts-, Geschichts- und Wirtschaftswissenschaft legten anschließend ihr jeweiliges Verständnis von Nachhaltigkeit dar, um einen gemeinsamen Forschungsstand zu erarbeiten. In der Diskussion wurde deutlich, dass alle drei Dimensionen von Nachhaltigkeit (Ökologie, Soziales und Ökonomie) voneinander abhängig sind und sich gegenseitig beeinflussen. Mit Verweis auf den fortschreitenden Klimawandel wurde auch die zeitliche Dimension hervorgehoben. Diskutiert wurden zudem Paradigmen der schwachen und starken Nachhaltigkeit, Ansätze der sozialwissenschaftlichen Unsicherheits- und Komplexitätsforschung, sowie die Ausweitung des Nachhaltigkeitsbegriffs und dessen Verwendung in verschiedenen wissenschaftlichen Zusammenhängen und gesellschaftlichen Bereichen. Die zentrale Herausforderung war es also zunächst, zu einem gemeinsamen Nachhaltigkeitsbegriff zu gelangen.

Podiums-Diskussion: Herausforderungen

Von 13:00 Uhr und 15:00 Uhr fand eine „Fishbowl-Diskussion“ statt, die im Rahmen der Public Climate School auch für die Öffentlichkeit geöffnet war. Den Impuls für die Debatte lieferte Jun.-Prof. Dr. Ulrike Zeigermann (Professur für Sozialwissenschaftliche Nachhaltigkeitsforschung) mit einem Beitrag über die derzeit omnipräsenten multiplen Krisen und die damit verbundenen Herausforderungen für die sozialwissenschaftliche Nachhaltigkeitsforschung. Anschließend begrüßte Anja Zürn (Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Internationale Beziehungen und Europaforschung) die DiskutantInnen Dr. Christian Göpfert (Klimaschutzbeauftragter der Stadt Würzburg), Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky (Lehrstuhlinhaber für BWL und Industriebetriebslehre für Scientists for Future Würzburg), Matthias Pieper (Zukunftshaus Würzburg) und Dr. Benjamin Beuerle (Centre Marc Bloch). Im Zentrum standen Fragen nach Forschungslücken und praktischem Bedarf der Nachhaltigkeitsforschung sowie nach dem Verhältnis zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Als Ansätze wurden hierfür Kooperationen zwischen der Stadt und der Universität Würzburg, Bildung für Nachhaltige Entwicklung in der Lehre, internationale Forschungskooperationen, interdisziplinäre Projekte sowie die Nachhaltigkeit des Wissenschaftsbetriebs selbst erörtert.   

Workshop 2: Potenziale

Der zweite Workshop widmete sich den Potenzialen der interdisziplinären Nachhaltigkeitsforschung und -lehre. In der Diskussion über zukunftsweisende Fragen wurde deutlich, dass die Teilnehmenden zum Teil sehr unterschiedliche Fragestellungen und Themenkomplexe beschäftigen. Insbesondere das Verständnis von Nachhaltigkeit, die Bedeutung der Nachhaltigkeitsforschung als Fachdisziplin und das Selbstbild der WissenschaftlerInnen sorgte für interessante Debatten. Deutlich wurde hierbei, dass Transdisziplinarität für zukünftige Forschung an Relevanz gewinnt. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass der interdisziplinäre Ansatz und auch die Ko-produktion von Wissen durch die Zusammenarbeit von WissenschaftlerInnen mit PraktikerInnen einen Schwerpunkt bzw. ein Alleinstellungsmerkmal der Nachhaltigkeitsforschung darstellt. Dieser Zugang erfordere auch von anthropozentrischen Perspektiven abzurücken, um der Natur und Umwelt ausreichend Raum zu lassen.

Workshop 3: Ausblick

Der dritte Workshop diente einem gemeinsamen Ausblick auf das Forum Nachhaltigkeit.  Ziel der zukünftigen Zusammenarbeit ist die Weiterentwicklung von inter- und transdisziplinären Forschungsfragen, ein regelmäßiger Austausch und die Vernetzung.  Für das Jahr 2023 sind weitere Veranstaltungen in Planung, unter anderem eine dreiteilige Vortragsreihe zum Thema “Transformatives Nachhaltigkeitswissen im Spannungsfeld von Normativität und Normalität”.

Direkt zu Beginn des neuen Jahres wird das nächste Treffen des Forum Nachhaltigkeit stattfinden. Interessierte sind herzlich eingeladen am 25.01.2022 von 14-16 Uhr in Raum 03.103 teilzunehmen. Für Fragen und weitere Informationen, steht Ihnen Jun.-Prof. Dr. Ulrike Zeigermann zur Verfügung