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Institute of Political Science and Sociology

POL&IS 2014

Am Wochenende vom 6. bis 8. Juni 2014 fand die Simulation „Politik und Internationale Sicherheit“ (Pol&IS) an der Universität Würzburg statt. Bereits zum vierten Mal wurden von Studierenden und unter Leitung des Reservistenverbands mehrere Jahre des Weltgeschehens simuliert.

Unter Leitung von Vertretern des Reservistenverbandes, der die Kosten für die Simulation und für die Verpflegung trug, und Seminarleiter Michael Melcher nahmen die Studierenden für drei Tage die Rollen von Regierungs-, Militär- und Wirtschaftschefs von insgesamt 14 Regionen der Welt ein (Nordamerika, Mitteleuropa, Südeuropa, Ozeanien, Russland, etc.). Während der Wirtschaftsspieler die an der Realität orientierten Ressourcen und Güter zu verwalten und die Bevölkerung zu versorgen hatte und der Militärspieler sich um jegliche militärische und verteidigungspolitische Belange kümmern musste, gestaltete der Regierungsspieler die komplette Außen- und Innenpolitik des Landes. Zudem waren auch die Weltbank und die Presse in der Simulation vertreten.

Zwar wird durch diese Simulation der politische, wirtschaftliche und militärische Aufbau der Welt auf vereinfachte Weise dargestellt, allerdings musste dennoch der gesamte Freitagnachmittag in Anspruch genommen werden, um Regeln, Ablauf und Reihenfolge der Spielzüge darlegen zu können. So ist POL&IS in Struktur und Aufbau bei weitem komplexer, als andere Simulationen mit ebenfalls strategischem Charakter. Deutlich wurde dies besonders bei der Aufstellung eines Haushaltsplanes durch die Regierung in gemeinsamer Absprache mit den Wirtschaftsspielern ihrer Region. Da die PO&LIS-Welt in Regionen mit völlig unterschiedlichen ökonomischen und militärischen Voraussetzungen, ebenso wie einem völlig divergierenden, an der Realität orientiertem, Ressourcenreichtum aufgeteilt ist, müssen alle Regionen versuchen, ihre gesetzten Ziele zu erreichen.

Zu Beginn eines jeden Spielzuges wird ein Haushaltsplan erstellt, woraufhin sich die Wirtschaftsspieler zurückziehen und miteinander um Rohstoffe und Industriegüter handeln, um dann in ihrer Region investieren zu können. Während dieser Phase einigen sich Regierungsspieler und Militärspieler auf eine gemeinsame Strategie und treten mit den Vertretern der anderen Regionen in Verhandlungen. Die daraus resultierenden Bündnisse und Verträge werden dann entweder für die anderen Spieler nicht sichtbar hinterlegt, oder allen zugänglich zu den bereits bestehenden Verträgen hinzugefügt.

Die erste Spielphase ist von zahlreichen „Freundschaftsverträgen“ und Bündnissen der einzelnen Regionen geprägt, die durch die wirtschaftlichen Probleme dieser auf die Probe gestellt werden. Grundsätzliche Vorgabe der Simulation ist es, den Bedürfnissen der Bevölkerung nach Nahrung und Industriegütern, nachzukommen, andernfalls bilden sich Gruppen von Aufständischen, die gegen den Besitz und das Militär der entsprechenden Region vorgehen. Vertreten werden diese Aufständischen mit großem Eifer durch die Spielleiter.

Im konkreten Fall wurden in dieser Simulation anfangs sowohl alte Bündnisse aufgefrischt (Nordamerika – Europa, Nordamerika – Arabien), sowie neue Partnerschaften geschlossen (China – Russland). Ziemlich schnell wurde auch klar, dass einige Regionen bald Probleme bekommen würden, ihre Bevölkerung zu versorgen. In Sub-Sahara-Afrika konnte dieses Fiasko durch Entwicklungshilfe vieler Staaten und gutes Wirtschaften größtenteils abgewendet werden. Die Situation in Indien dagegen entwickelte sich schnell zu einer großen Hungersnot und es kam zu Streiks und später zu militärischen Aufständen, sodass sich die Regierung zu einer Reihe unkonventioneller Maßnahmen gezwungen sah. Im Laufe des Spiels entwickelte sich ebenfalls eine große Rivalität zwischen Nordamerika und China, bei der, nach langem militärischem Säbelrasseln, in der letzten Spielrunde ein Krieg gerade noch verhindert werden konnte.

Nach der Einschätzung der Spielleiter Herr Matthias Lucke und Herr Karl Wichmann, die gerade in der Anfangsphase der Simulation jedem Spieler mit Rat und Tat zur Seite standen, konnten die komplizierten Aspekte und Regelungen der POL&IS-Welt relativ zügig überwunden werden, sodass schnell ein spannender Spielfluss zustande kam. Regierungs-, Militär- wie auch Wirtschaftsspieler hätten sich schnell in ihre Rollen gefunden und ihre Regionen angemessen vertreten. Besonders in Erinnerung bleiben, werden den Spielleitern dabei die exzellenten und vor allem lebhaft vorgetragenen Reden der Regierungschefs während der UNO-Vollversammlung in jedem Spielzug.

Mit ähnlichen Impressionen verließen auch die Studierenden  die Pol&IS-Welt. So konnte man nicht nur selbst einmal in die spannende Rolle eines Regierungs-, Militär- oder Wirtschaftschefs schlüpfen, sondern konnte auch die Komplexität der internationalen Politik am eigenen Leibe erfahren und miterleben, wie schwierig es sein kann, seine eigenen, oder auch allgemeine Interessen der Weltöffentlichkeit zu verkaufen.  Alles in allem war die Simulation eine interessante Herausforderung für die Studierenden, sodass wohl jeder mit positiven Gefühlen auf das Wochenende zurückschauen wird. Aus diesem Grund wird wahrscheinlich auch im kommenden Semester wieder eine Pol&IS an unserer Universität organisiert werden wird.

Bericht: Johannes Greubel und Michael Melcher