WüMUN · 1. Würzburger Model United Nations · 9./10. Mai 2025
Am 9. und 10. Mai 2025 simulierten 74 Studierende der Julius-Maximilians-Universität Würzburg sowie 18 Schüler:innen von fünf Gymnasien aus Würzburg und Aschaffenburg Verhandlungen in den Organen der Vereinten Nationen (Sicherheitsrat, Generalversammlung und UNESCO). Nach zwei Tagen intensiver Debatte und Verhandlungen konnten alle vier Komitees Resolutionen verabschieden, in denen die Problemstellungen mit interessanten Lösungen bearbeitet wurden. Die Verhandlungen zeichneten sich durch große Ernsthaftigkeit und der Bereitschaft zur fairen diplomatischen Auseinandersetzung aus.
Im Anschluss an die Verhandlungen leiteten die jeweiligen Komitee-Vorsitzenden eine ausführliche inhaltliche und persönliche Reflexion an, in der die Teilnehmenden unter anderem darüber reflektierten, wie gut sie die Interessen des eigenen Landes vertreten konnten, was geholfen hat, als Delegierte:r glaubwürdig und überzeugend zu bleiben, und welche Verhandlungsstrategie zum Erfolg führten. Daraus konnten die Teilnehmenden Erkenntnisse für echte Verhandlungen oder Diskussionen mitnehmen und für sich Vorsätze für die nächste Verhandlungssituation vornehmen.
Die Verhandlungen wurden in vier Komitees organisiert. Der Security Council (in englischer Sprache, Komitee 1) verhandelte zum Thema „Climate, Peace and Security“. Der Sicherheitsrat (in deutscher Sprache, Komitee 2) verhandelte zum gleichen Thema, „Klima, Frieden und Sicherheit“. Die Generalversammlung (in deutscher Sprache, Komitee 3) diskutierte das Thema „Förderung der nuklearen Abrüstung und der internationalen Sicherheit“, und in der UNESCO (in deutscher Sprache, Komitee 4) wurde das Thema „Schutz von UNESCO-Welterbestätten in Konfliktgebieten“ behandelt.
Die 1. Würzburg Model United Nations (WüMUN) Simulation richtete sich an Studierende der Universität Würzburg und an fortgeschrittene Schüler:innen. Sie wurde vom Lehrstuhl für Internationale Beziehungen und Europaforschung organisiert und fand im Universitätsgebäude am Wittelsbacherplatz statt.
Fotografin: Laura Lindenberger
Zwei Tage vor der Veranstaltung und direkt im Anschluss an die Veranstaltung gab die Lehrstuhlinhaberin Prof. Dr. Sonja Grimm Radio Charivari jeweils ein Interview über WüMUN, die am 8. Mai (vor der Veranstaltung) sowie am 10. und 11. Mai (nach der Veranstaltung) ausgestrahlt wurden. Die Mitschnitte können hier angehört werden.
Im Vorfeld von WüMUN 2025 berichtete auch die Main-Post am 31. März 2025 über die bevorstehende Veranstaltung.
Bei der Abschlussveranstaltung wurden die besten Teilnehmer:innen mit Preisen für „Das beste Positionspapier“, „Der:die beste Multilateralist:in“ sowie „Der:die beste Delegierte“ je Komitee ausgezeichnet.
Wir gratulieren den folgenden Preisträger:innen für ihre exzellenten Beiträge:
- Lavinia Müller, Preis für das beste Positionspapier, in Vertretung des Landes Griechenland, im englischen Sicherheitsrat.
- Isabella Nicklich, Preis für die beste Multilateralistin, in Vertretung des Landes Sierra Leone, im englischen Sicherheitsrat.
- Daniel Koch, Preis für den besten Delegierten, in Vertretung des Landes China, im englischen Sicherheitsrat.
- Elias Heimann, Preis für das beste Positionspapier, in Vertretung des Landes Algerien, im deutschen Sicherheitsrat.
- Madgalena Diankov, Preis für die beste Multilateralistin, in Vertretung des Landes China, im deutschen Sicherheitsrat.
- Vera Kersken, Preis für die beste Delegierte, in Vertretung des Landes Südkorea, im deutschen Sicherheitsrat.
- Sebastian Louis Kuhn, Preis für das beste Positionspapier, in Vertretung des Landes Mexiko, in der Generalversammlung.
- Aquili Hohm, Preis für den besten Multilateralisten, in Vertretung des Landes Algerien, in der Generalversammlung.
- Josef Seelmann, Preis für den besten Delegierten, in Vertretung des Landes Senegal, in der Generalversammlung.
- Aljoscha Stenglin, Preis für das beste Positionspapier, in Vertretung des Landes Tunesien, in UNESCO.
- Benedikt Lindner, Preis für den besten Multilateralisten, in Vertretung des Landes Aserbaidschan, in UNESCO.
- Anna-Fenja Seifert, Preis für die beste Delegierte, in Vertretung des Landes Indien, in UNESCO.
Würzburg Model United Nations ist ein Planspiel und stellt Verhandlungen in den zentralen Organen der Vereinten Nationen (u.a. Generalversammlung, Sicherheitsrat, Wirtschafts- und Sozialrat, UNESCO) nach. Es bietet einen praktischen Einblick in die Organe und Arbeitsweise der Vereinten Nationen. Die Teilnehmenden vertreten ihnen zugewiesene Länder als Länderdelegierte und verhandeln einen Resolutionsentwurf zu einem vorab definierten aktuellen Thema.
Insgesamt 93 Teilnehmende verhandelten in insgesamt vier Ausschüssen (ein Komitee in englischer, drei Komitees in deutscher Sprache). Bei der Zuordnung zu den Ausschüssen wurde nach Vorerfahrungen mit MUN-Simulationen differenziert, wobei die allermeisten Teilnehmenden bisher keine Erfahrungen mit derartigen Planspielen vorweisen konnten. Die Konferenz wurde daher ganz bewusst als Anfänger-Konferenz konzipiert und die Geschäftsordnungsregeln entsprechend Studierenden und Schüler:innen-freundlich gestaltet.
Zur Vorbereitung erhielten die Teilnehmenden ein umfassendes inhaltliches Briefing (Lernvideos, Beispielresolutionen und -Arbeitspapiere, Präsentationsfolien), präsentiert in einer Informationsveranstaltung sowie bereitgestellt auf der Lernplattform WueCampus. Die Informationsveranstaltung wurde für asynchrones Lernen aufgezeichnet und online gestellt. Mit den Informationen erstellten die Teilnehmenden ein Positionspapier für das ihnen zugewiesene Land und reichten dieses 3 Tage vor der Konferenz auf WueCampus ein.
Sie verhandelten auf der Basis des Positionspapiers. In der Verhandlungssimulation vertraten sie die Interessen ihres Landes und trugen zur Formulierung von Arbeitspapieren sowie zur Erstellung und Verabschiedung des finalen Resolutionsentwurfs bei. In der Abschlussreflektion reflektierten sie über den Verlauf der Verhandlung, ihre Rolle darin sowie die Bedingungen erfolgreicher und scheiternder Verhandlungen in multilateralen Foren. Studierende, die darüber hinaus eine schriftliche Reflexion einreichen und sich rechtzeitig auf WueStudy registrieren, können für das Modul „Würzburger Model United Nations- WüMUN“ mit der Modulnummer 06-PSS-WüMUN im ASQ-Pool (Allgemeine Schlüsselqualifikationen) im Sommersemester 2025 3 ECTS erwerben.
Die Veranstaltung stieß insgesamt auf große Begeisterung bei allen Teilnehmenden. Hier einige (pseudonymisierte) Auszüge aus den schriftlichen Reflexionen:
Frage: „Von welchen Stärken haben Sie im Planspiel profitiert?“
Antwort Studentin 1: „Zuhören, verhandeln, aber auch Verständnis für andere Meinungen unter Miteinbeziehung der dortigen Bedingungen nützlich“
Frage: „zusätzliche Notizen, Reflexion oder Feedback“
Antwort Student 2: „sehr gut gelungenes Planspiel -> tolle Orga, Themen für Sicherheitsrat aktuell sehr bedeutsam -> Auseinandersetzung besonders wichtig; spannend, dann für ein Land Stellung zu beziehen.“
Frage: „Was nehmen Sie sich für die nächste Verhandlungssituation vor?“
Antwort Schüler 1: „Nicht so stark auf die eigene Position fokussiert zu sein und innerhalb einer Gruppe (mit ähnlichen Ansichten) zu reden.“
Frage: „Was fiel Ihnen schwer und wie sind Sie damit umgegangen?“
Antwort Student 2: „Manchmal etwas schüchtern (was vielleicht auch zum Teil an der Rolle [des Landes] liegt) obwohl es dazu eigentlich keinen Grund gab bzw. Nervosität. Umgang durch Durchatmen und Vergewisserung, dass es sich um eine Anfängerkonferenz handelt“
Frage: „Was hat bei der Kommunikation zwischen den Delegierten gut funktioniert?“
Antwort Schülerin 2: „Höflichkeit, Bereitschaft für Entgegenkommen, aber auch warten bis Zeitstress entsteht, um eigene Interessen besser durchzubringen.“
Die Veranstaltung wurde durch den Lehrstuhl für Internationale Beziehungen und Europaforschung organisiert, unterstützt durch ein substantielles ehrenamtliches Engagement von ehemaligen Teilnehmenden der Würzburger Delegation zum New York Model United Nations, namentlich:
Prof. Dr. Sonja Grimm, Dr. Philipp Gieg, Dr. Elena Dück, Tabea Yilu, Carolin Gutmüller, Larissa Köhler, Mara Nelegatti, Noemi Albrecht, Katharina Brisch, Francesca Heilmann, Lara Heinz, Clemens Kaiser, Garance Klaaßen, Julius Köster, Lara Lindenberger, Sonja Neuburger, Milai Olpeter, Dania Schulze.
Die Veranstaltung wurde finanziell gefördert durch das JMU-Präsidium bzw. die Pressestelle aus der Förderlinie „Wissenschaftskommunikation“ und den Lehrstuhl für Internationale Beziehungen und Europaforschung. Außerdem erhielt das Organisationsteam vom DGVN-Landesverband Bayern e.V. Informationsmaterial über die Vereinten Nationen, die SDGs sowie eine Klassen-Satz UN-Chartas, die während der Veranstaltung an die Teilnehmenden ausgegeben wurden.
Wir danken dem Präsidium und der Pressestelle der JMU Würzburg für die finanzielle Unterstützung der Veranstaltung, der DGVN Landesverband Bayern e.V. für die bereitgestellten Materialien sowie allen hauptamtlichen und ehrenamtlichen Helfer:innen für die Organisation und Durchführung der Veranstaltung.
Ohne das bemerkenswerte und außergewöhnliche Engagement der ehrenamtlich aktiven Studierenden sowie die hervorragende Arbeit des Lehrstuhlteams wäre WüMUN so nicht möglich gewesen wäre. Danke dafür an alle Beteiligten! Ein besonderer Danke ergeht an alle teilnehmenden Schüler:innen und Studierenden, die das 1. WüMUN zu einem ganz besonderen Erlebnis gemacht haben.
Prof. Dr Sonja Grimm
Inhaberin des Lehrstuhls für Internationale Beziehungen und Europaforschung
Würzburg, 15. Mai 2025
Prof. Dr. Sonja Grimm
Lehrstuhl für Internationale Beziehungen und Europaforschung
Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Wittelsbacherplatz 1, 97074 Würzburg