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Institut für Politikwissenschaft und Soziologie

Frauenquote: Meilenstein oder Feigenblatt?

"Frauenquote: Meilenstein oder Feigenblatt?" – Veranstaltung des AK Gender am 21.4.2016

Die erste Sitzung des AK Genders im Sommersemester 2016 fand am 21. April statt. Diesmal wurde der Frage nachgegangen, ob es sich bei der Frauenquote um einen Meilenstein, oder ein Feigenblatt handele.

Tanja Wolf erläuterte zu Beginn verschiedene Quotenregelungen; dabei differenzierte sie zwischen dem Grad der rechtlichen Bindung der Quote, der Bezugsgröße von Quoten, Quoten mit und ohne Qualifikationsbezug, sowie absoluten und relativen Quotenregelungen. 

Katharina Wagner gab anschließend einen Überblick zu den Regelungen in Deutschland in Politik und Wirtschaft. So existiert in Deutschland keine gesetzlich festgelegte und verpflichtende Frauenquote für den Bundestag, es gibt weder reservierte Sitze, noch eine Quotenregelung bei der Kandidatennominierung. Allerdings verfügen einige Parteien über selbst gesetzte Frauenquoten, etwa die SPD (40%) oder die Linke und Grünen (50%). 

Zudem stellte Katharina Wagner das 2016 in Kraft getretene "Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst" vor. Untersuchungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung  zufolge erfüllen von den 108 betroffenen großen Unternehmen mit Börsennotierung erst 28% die neuen Vorgaben. Bei den rund 3500 betroffenen mittelgroßen Unternehmen, welche sich die Zielgrößen für einen höheren Frauenanteil in den Führungsgremien selbst setzen können, kämen zudem vermehrt Zweifel auf, ob sich ohne Sanktionen bei Nichterfüllung der Zielgrößen das Gesetz als „zahnloser Tiger“ herausstellen werde.

Im Anschluss an den theoretischen Input diskutierten die Teilnehmer*innen positive und negative Folgen der Frauenquote. Insgesamt stimmten die Teilnehmer*innen darin überein, dass verankerte Rollenbilder nach wie vor das Erreichen von Spitzenpositionen für Frauen erschwert. Bei der Frage nach der Zustimmung zur Frauenquote zeigten sich allerdings differierende Einschätzungen.