Intern
Institut für Politikwissenschaft und Soziologie

‚Ask me Anything‘ mit Tessa Ganserer (MdB)

Am 24.11.2021 konnte der AK Gender Tessa Ganserer (MdB) für ein ‚Ask me Anything‘ zum Thema Gender & Politik begrüßen. Tessa Ganserer wurde im September 2021 für Bündnis 90/Die Grünen in den 20. Deutschen Bundestag gewählt, davor war sie Mitglied im Bayerischen Landtag. Neben umweltpolitischen Themen engagiert sie sich auch für die Queer-Politik.

Da am Tag der Veranstaltung gerade der Koalitionsvertrag der neuen Ampel-Regierung präsentiert worden war, fokussierten sich die ersten Fragen der Gesprächsrunde vor allem auf Details aus dem Vertrag. So wurden ausgehend vom Thema Gender & Politik zunächst Fragen zur geplanten Abschaffung des §219a, zum Ersatz des „Transsexuellengesetzes“ durch ein Selbstbestimmungsgesetz sowie zur Anpassung des Abstammungsgesetzes gestellt und von Frau Ganserer umfangreich beantwortet. Bei aller Aufbruchsstimmung klangen bei der Grünen-Politikerin aber auch Zweifel und Sorgen an, ob bei manchen der Koalitionsziele ausreichend Unterstützung der Oppositionsparteien gewonnen werden kann, um die für die Umsetzung notwendige Mehrheiten zu erhalten.

Als weiteres Thema wurden Hasskriminalität und Menschenfeindlichkeit gegenüber Personen aufgrund ihrer Geschlechtsidentität und sexuellen Orientierung diskutiert. Tessa Ganserer positionierte sich dabei deutlich und forderte, dass die Politik Strukturen schaffen muss, die es betroffenen Personen erlauben sich zu ihren Erfahrungen zu äußern und rechtliche wie auch gesellschaftliche Unterstützung und Empowerment zu erfahren. Frau Ganserer fand dabei auch klare Worte gegenüber populistischen Politiker*innen und Parteien, die Probleme bis heute nicht ernstnehmen oder verkennen und dadurch die anhaltende Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit, wenn nicht unterstützen zumindest dulden. Sie betonte immer wieder, dass sich sowohl auf politischer Ebene als auch auf gesellschaftlicher Ebene der Umgang mit Diskriminierung, Hass und Menschenfeindlichkeit ändern muss.

Nach Einschätzung der Grünen-Politikerin beginnen anti-feministische Diskurse nicht erst beim Thema Gewalt, sondern bereits deutlich früher, zum Beispiel beim aktuell sehr stark diskutierten Thema der gendersensiblen Sprache. Ihrer Einschätzung nach liegt die Ablehnung der gendersensiblen Sprache durch viele rechte Gruppen nicht unbedingt in der gendersensiblen Sprache an sich, sondern sei vielmehr darin begründet ein neues Feindbild zu schaffen und Angst zu schüren.

Abschließend lässt sich festhalten, dass das ‚Ask me Anything‘-Format einen spannenden und interaktiven Austausch ermöglicht hat. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Tessa Ganserer und den vielen Interessierten für die anregende Diskussion und Ihre Zeit.

Der AK Gender