14.05.2025: Vortrag
Vortrag von Prof. Dr. Carola Klöck zum Thema “Kleine Staaten, große Wirkung? Wie sich kleine (Insel-)Staaten bei den UN-Klimaverhandlungen behaupten”
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe des Forum Nachhaltigkeit fand am 14. Mai 2025 die nächste Veranstaltung für das Sommersemester 2025 zum Oberthema "Verhandlung, Vermittlung und Verrechtlichung globaler Nachhaltigkeitsziele" statt. Nach einer kurzen Einführung durch Jun-Prof. Dr. Ulrike Zeigermann und Linda Koch referierte Prof. Dr. Carola Klöck vom SciencesPo Paris zum Thema „Kleine Inselstaaten, große Wirkung? Wie sich kleine (Insel-)Staaten bei den UN-Klimaverhandlungen behaupten“.
Zwar sind kleine Staaten bei der UN den großen Staaten wie Deutschland formal gleichgestellt, verfügen jedoch über deutlich weniger Ressourcen und Personal. Manche Kleinststaaten haben sogar weniger Einwohner als eine mittelgroße deutsche Stadt wie Würzburg. Prof. Dr. Klöck ging in ihrem Vortrag den Fragen nach, wie sich solche Staaten bei den UN-Klimaverhandlungen Gehör verschaffen und welche Herausforderungen und Strategien dabei eine Rolle spielen. Ihr aktuelles Forschungsprojekt untersucht deren Präsenz, Einfluss und Verhandlungserfolg bei internationalen Klimaverhandlungen. Methodisch basiert das Projekt auf einem Mixed-Methods-Ansatz, der sowohl quantitativen als auch qualitativen Analysen umfasst.
Nach einem historischen Überblick über die Klimaverhandlungen – von den frühen Anfängen über Rückschläge bis hin zum Pariser Klimaabkommen (COP21) – stand insbesondere die Rolle kleiner Inselstaaten im Mittelpunkt. Ein zentrales Problem für diese kleinen Staaten stellt die geringe Delegationsgröße dar, die deren Verhandlungskapazität deutlich einschränkt. Koalitionen und Kooperationen wie AOSIS bieten eine wichtige Möglichkeit, um ihnen eine stärkere, kollektive Stimme zu verleihen und so die Verhandlungskomplexität zu reduzieren sowie ihre Verhandlungsmacht zu erhöhen. Allerdings bestehen innerhalb solcher Allianzen auch große Unterschiede und Meinungsverschiedenheiten. Zudem spielt die Zusammensetzung der Delegationen eine entscheidende Rolle: Erfahrung, Kontiunität und der Einbezug externer Expert*innen beeinflussen die Konsensbildung innerhalb von Koalitionen sowie den gesamten Verhandlungserfolg.
Somit stellen internationale Klimaverhandlungen kleine (Insel-)Staaten vor Herausforderungen, Koalitionen und Kooperationen können aber zur Stärkung ihrer Position beitragen. Dennoch bleibt eine differenzierte Betrachtung der einzelnen Staaten und Delegationen unerlässlich. Prof. Dr. Klöck schloss ihren Vortrag mit einem Ausblick auf die nächsten Schritte ihres Projekts und leitete anschließend in eine Diskussionsrunde über.
Die Veranstaltungsreihe wird unter anderem in interdisziplinärer Zusammenarbeit der Professur für Sozialwissenschaftliche Nachhaltigkeitsforschung mit der Professur für Öffentliches Recht und Wirtschaftsvölkerrecht, dem Lehrbereich der Politischen Theorie und dem Lehrstuhl für Internationale Beziehungen und Europaforschung umgesetzt. Der Vortrag konnte auch für das GSiK Zertifikat Nachhaltigkeit und Globale Verantwortung angerechnet werden lassen.
