Intern
Institut für Politikwissenschaft und Soziologie

Forschungsaufenthalt in Indien: Würzburger Masterstudierende verbringen Winter in Neu-Delhi

20.02.2013

Im Winter 2012/13 reiste eine Gruppe Masterstudierender des Studiengangs „Political and Social Sciences“ nach Indien, um dort im Rahmen ihres Masterprojekts „Säkularismus in Zeiten sozialen Wandels“ zu forschen.

Von hinten links: Christoph Arnold, Vicotria Fischer, Philipp Klein, Marion Schmid, Rajeev Bhargava (Direktor des Centre für the Study of Developing Societies, New Delhi), Stefanie Barthel und Stephen Wagner

Die sechs Würzburger Studierenden hielten sich von Oktober 2012 bis Januar 2013 in Neu-Delhi auf und erlangten dort Zugang zu nahezu einzigartigen indischen Quellen sowie zu wertvollen Gesprächspartnern. Die Gruppe führte zahlreiche wissenschaftliche Interviews mit indischen Akademikern, sodass die Teilnehmer den Aufenthalt in Indien als große wissenschaftliche Bereicherung wahrnahmen, der deutlich dazu beigetragen hat, das Profil des Forschungsprojektes zu verfeinern.

Die Gruppe beschäftigt sich im theoretischen Rahmen einer transkulturell-vergleichenden politischen Theorie mit dem spezifisch-indischen Säkularismus. Dieser erfuhr seine erste Ausgestaltung in der verfassungsgebenden Versammlung und wurde in bestimmter Weise Teil der indischen Verfassung. Die Bezeichnung Indiens als säkularer Staat wurde zwar erst 1976 in die Verfassung aufgenommen, war aber bereits vorher de facto als Staatspraxis festgelegt. Der erste Premierminister Indiens, Jawaharlal Nehru, bestätigte nach dem Inkrafttreten der Verfassung, dass es die schwierigste Herausforderung gewesen sei, einen säkularen Staat in einem religiösen Land zu erschaffen. Das Master-Forschungsprojekt beschäftigt sich demzufolge mit dem Säkularismus in der Verfassung, aber auch mit (hindu-)nationalistischen Bedrohungen für den Säkularismus und schließlich mit der neuen indischen Mittelschicht, deren Wahlpotential und den daraus resultierenden möglichen Einflüssen auf die säkulare Staatspraxis. 

„Ohne unseren Aufenthalt in Indien und die dazugehörigen Interviews sowie den Zugang zu indischen Primär- und Sekundärquellen – darunter unzählige Originaldokumente zur verfassungsgebenden Versammlung und Verfassung – wäre es ausgeschlossen gewesen, die für das Forschungsprojekt eingeforderte Tiefe zu erreichen“, sagt Philipp Klein, Masterstudent und einer der sechs Indienreisenden, und ergänzt: „Unsere weitgehend in Eigenregie durchgeführte Forschungsarbeit in Neu-Delhi hat damit die Grundlage für spezifische Fragen unseres Projekts geschaffen.“

Der Aufenthalt wurde durch die Förderinitiative A New Passage to India ermöglicht, die vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) getragen sowie aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert wird. Im Rahmen der Initiative entsteht an der Universität Würzburg ein interdisziplinäres Zentrum für Moderne Indienstudien. Das Institut für Politikwissenschaft und Soziologie begrüßt im Rahmen von „A New Passage to India“ seit nunmehr drei Jahren indische Gastwissenschaftler in Würzburg. Im Gegenzug reisen Würzburger Politikwissenschaftler und Soziologen nach Indien – sowohl Mitarbeiter des Instituts als auch Studierende.

Alle Informationen zur Kooperation des Instituts mit Indien...

 

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