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Institut für Politikwissenschaft und Soziologie

Zusätzliche Seminare im Bereich Allgemeine Soziologie

13.04.2015

Im Lehrbereich Allgemeine Soziologie werden im Sommersemester zusätzliche Aufbau- und Ergänzungsmodule angeboten. Beginn der Veranstaltungen ist in der Woche vom 20.4.2015, eine Anmeldung ist ab sofort möglich.

Bei den Aufbaumodulen handelt es sich um die Seminare "AM-AS 2: Mikrosoziologische Theorieansätze" und "AM-AS 4: Neuere theoretische Ansätze der Soziologie":

 

Zudem werden zwei weitere Ergänzungsmodule angeboten.

  • "Soziologie der Scham": Das Seminar erschließt zentrale soziologische Texte zur 'Scham' und dient zugleich einer Schärfung des soziologischen Blickes auf Scham-Situationen im Alltag und gesellschaftliche Schamkontexte. Es verbindet Theorie und Empirie, da diverse ethnographische Ausflüge unternommen werden, der Sozialförmigkeit eines sehr intimen Affektes/Gefühls habhaftig zu werden. Ein Begleiteffekt des Seminares wird sein, die vertraute Unterscheidung von individuellem Innenleben / sozialen Ausdrucksformen ins Wanken zu bringen und eine Form von Phänomenologie zu praktizieren, die nicht am Individuum ansetzt.
  • "Sozialtheorien im Chaos der Realität": Soziologische Theorien wirken auf viele abschreckend. Es braucht Zeit, sich ihre Sprache anzueignen, um in einer Theorie so zu Hause zu sein, wie in der qua Primärsozialisation angeeigneten Muttersprache. Theorien könnten Werkzeuge sein, von naiven Alltagsvorstellungen darüber, wie das Soziale funktioniert, Abstand nehmen zu können. Doch erschließt sich eine Theorie, kann es passieren, dass man zu ihrem Gefangenen wird: wer rational Handelnde für ein plausibles Deutungsangebot hält, trifft überall auf mehr oder weniger rational Handelnde, wem sich die Theorie sozialer Systeme erschlossen hat, der findet keine (rational) Handelnde mehr. Theorien sind vielleicht nicht einfach nur Deutungen, die sich aufsetzen lassen wie Sonnenbrillen - und wieder absetzen. Theorien könnten eine Form von Tyrannen sein, die uns benutzen zum Aufbau ihrer sozialen Matrix. Wie also umgehen mit diesem Dilemma: der Alltagsnaivität entfliehen zu wollen, um in Theoriefallen zu tappen, aus denen schwieriger zu entkommen ist, als aus der ersten Naivität familiärer und schulischer Bildungsprozesse? Das Seminar betrachtet sich als Spielfeld mit drei Zielen: (1) basale familiär und schulisch vermittelte Weltgewissheiten in Frage zu stellen, mittels eines Ausblickes in das potentielle Chaos dessen, was wir im Alltag als geordnete Realität zu erfahren gewohnt sind, (2) drei Sozialtheorien zu erschließen, die dem erahnten Chaos je eigene Algorithmen unterlegen und es in eine nicht-alltägliche soziologische Realität verwandeln, (3) Übungen im Dasein als 'Theorie-Avatar' und der Distanz zu diesen potentiellen soziologischen Daseinsformen.  

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