English Intern
Institut für Politikwissenschaft und Soziologie

TriCO2lor – ein Kooperationsprojekt der Fachdidaktiken am IPS mit der Mittelschule Unterpleichfeld

19.01.2023

Die Fachdidaktiken des Instituts für Politikwissenschaft und Soziologie haben am 16.12.2022 an einer Mittelschule ein Planspiel zur Energiepolitik durchgeführt. Sie wollen ihre Kooperation nun vertiefen.

Die Unterpleichfelder Schulklasse, mit der Studierende der JMU das Planspiel TriCO2lor durchgeführt haben. Links die Unidozentinnen Petra Meißner, Sabine Kehr und Julia Brähler.
Die Unterpleichfelder Schulklasse, mit der Studierende der JMU das Planspiel TriCO2lor durchgeführt haben. Links die Unidozentinnen Petra Meißner, Sabine Kehr und Julia Brähler. (Bild: Ulrike Reichert / Mittelschule Unterpleichfeld) (Bild: Ulrike Reichert / Mittelschule Unterpleichfeld)

Planspiele versetzen Schülerinnen und Schüler in die Lage, ökonomische und politische Situationen zu analysieren, Handlungsoptionen zu entwickeln und deren Konsequenzen im Spiel zu erleben. Die Jugendlichen können so die komplexe Wirklichkeit in Politik und Wirtschaft besser verstehen. Sie lernen, systemisch zu denken und erweitern ihre eigenen Handlungsspielräume.

Doch in fachdidaktischen Diskursen galt lange Zeit das Motto „Deutschland ist ein Planspielentwicklungsland“. Zu aufwändig, komplex und ressourcenfordernd schien die Planspielmethode für einen gewinnbringenden Einsatz im alltäglichen Unterricht gerade der Mittelschulfächer „Beruf und Wirtschaft“ oder „Politik und Gesellschaft“ zu sein.

Die Fachdidaktiken, die am Institut für Politikwissenschaft und Soziologie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) diese beiden Schulfächer vertreten, sind da ganz anderer Ansicht.

Sie haben sich zusammengetan, um Lehramtsstudierenden die Theorie und Praxis der Planspiele näher zu bringen. Die JMU-Dozierenden Julia Brähler, Sabine Kehr, Petra Meißner und Dr. Frank Schiefer boten angehenden Mittel- und Förderschullehrkräften ein Seminar zum Planspiel TriCO2lor an.

Einsatz in Unterpleichfeld

Im Planspiel TriCO2lor geht es darum, mit einer sozioökonomisch verantwortlichen Energiepolitik dem globalen Klimawandel Einhalt zu gebieten.

Die Studierenden bereiteten es für einen Einsatz an der Mittelschule Unterpleichfeld (Landkreis Würzburg) vor und setzten es dort im Dezember 2022 eigenverantwortlich um. Per Computersimulation wurde den Schülerinnen und Schülern anschaulich klar gemacht, welche klimatischen Auswirkungen ihr ökonomisches und energetisches Handeln hat.

Student Jona Regending war mit dabei. „Der Kontakt mit der Schulklasse hat viel Spaß gemacht, und das Planspiel ist ziemlich cool“, sagt er. Er hatte die Aufgabe, die Lernstation „Anthropogener Treibhauseffekt“ vorzubereiten. Erst das eigene Wissen auffrischen und dann überlegen, wie man das Thema strukturiert, damit die Schülerinnen und Schüler möglichst viel mitnehmen – das habe ihm viel gebracht.

Seiner Einschätzung nach ist es gut möglich, derartige Planspiele im Unterricht einzusetzen. Eine ordentliche Vor- und Nachbereitung zusammen mit der Klasse sei allerdings unbedingt nötig. Zwei Schulstunden für die Vorbereitung des Spiels, eine Woche später noch einmal vier Schulstunden für die Durchführung und die Nachbereitung – so sah der Zeitplan in Unterpleichfeld aus.

Offenheit für Planspiele schaffen

„Wir möchten erreichen, dass künftige Generationen von Lehrkräften der Methode Planspiel offen gegenüberstehen und bereit sind, sie in den Unterricht zu integrieren“, so Petra Meißner und Dr. Frank Schiefer. Im Wintersemester 2023/24 wollen sie darum das Seminar zum Planspiel TriCO2lor wieder anbieten.

Ihre frisch etablierte Kooperation möchten die beiden Fachdidaktiken weiter vertiefen. Sie planen ähnliche Projekte, in denen ebenfalls interdisziplinäre Synergieeffekte zum Tragen kommen sollen.

Planspielpreise für Zulassungsarbeiten

Die Fachdidaktik „Politik und Gesellschaft“ hat die Planspielmethode bereits mehrfach erfolgreich in den Forschungsfokus genommen: Zwei Studierende des Lehramts an Grundschulen befassten sich in ihren Zulassungsarbeiten mit der Anwendung von Planspielen im Grundschulunterricht. Die Arbeiten erreichten 2015 und 2021 jeweils den zweiten Platz beim Deutschen Planspielpreis.

Dieser Preis wird alle zwei Jahre vom Zentrum für angewandte Managementsimulation der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Stuttgart zusammen mit dem Planspielfachverband SAGSAGA an hervorragende wissenschaftliche Studienabschluss- und Qualifikations-Arbeiten verliehen.


Text: Robert Emmerich

Artikel im einBLICK

Zurück